„Stephanie von Hohenzollern Gedenktag“
Bericht: Michelle Tietz
Bilder: Michael Lübke
Alle Jahre wieder versammeln sich die Schützen des St. Sebastianus Schützenvereins 1316 e.V. um das Gedenken an Prinzessin Stephanie von Hohenzollern-Sigmaringen aufrechtzuerhalten.
Mit 15 Jahren zog Stephanie von Hohenzollern-Sigmaringen gemeinsam mit ihrer Familie vom Schloss Krauchwies bei Sigmaringen in die schöne Stadt Düsseldorf und residierte bis 1858 im Schloss Jägerhof. Fortan begleitete Stephanie ihre Mutter Fürstin Josephine von Hohenzollern-Sigmaringen zu den ärmeren Mitbürgen, um karitative Arbeit zu leisten. Ganz im Sinne ihrer Wohltätigen Initiative wurde ihr der Beiname „Engel der Armen“ verliehen.
Leider verstarb Stephanie von Hohenzollern-Sigmaringen, zu diesem Zeitpunkt bereits König von Portugal, mit jungen 22 Jahren an Diphterie.
Die Tradition möchte auch in diesem Jahr gepflegt werden, weshalb das Regiment des St. Sebastianus Schützenvereins von 1316 e.V. am Sonntag den 05.05.2024 pünktlich um 09:00 Uhr auf der Reitallee im Hofgarten antrat. Zur Ehrenbekundung legte der 1. Schützenchef Andreas-Paul Stieber am Denkmal der Stephanie von Hohenzollern-Sigmaringen einen Kranz nieder.
Von der Reitallee ging es dann für die Kameraden nach einem kurzen Marschweg in die Basilika St. Lambertus zum festlichen Hochamt, durch welches der Stadtdechant und Gästekönig der St. Sebastianus Schützen 1316, Frank Heidkamp, führte. Während der gesamten Messe säumten die prachtvollen Fahnen des Regiments den Mittelgang. Im Anschluss an das Hochamt versammelte sich das Regiment vor der Basilika St. Lambertus, um gemeinsam zum Kolpingsaal zu marschieren, in welchem dann Ehrungen vorgenommen wurden.
Das Wort „Tradition“ beschreibt diesen Tag sehr gut, denn nach dem traditionellen Einmarsch der Fahnen, begleitet durch das Stadt-Tambourkorps St. Maximilian 1904 und des Musikvereins Stein, begann der 1. Schützenchef Andreas-Paul Stieber die Feierlichkeiten mit der Begrüßung der Kameraden und Kameradinnen sowie der Ehrengäste.
Zuerst wurde der 2. Chef Wolfgang Gehlfuß begrüßt, welcher es sich nicht hat nehmen lassen, an seinem Geburtstag, dem traditionellen Gedenktag beizuwohnen.
Nachdem das gesamte Regiment noch ein Ständchen gesungen hatte, konnte der 1. Chef mit der Begrüßung fortfahren. So wurden besonders der 1. Bürgermeister Josef Hinkel, die Bürgermeisterin Klaudia Zepuntke, Regimentskönig Carsten Meier, Regimentsjungschützenkönigin Elisabeth-Sophie Ulbrich-Gebauer und Regimentspagenkönig Tobis Schmitz begrüßt. Auch der Gästekönig und Stadtdechant Frank Heidkamp, sowie weitere Gäste und Freunde des Vereins wurden herzlichst begrüßt.
Mit einer eindrucksvollen Rede erinnerte Andreas-Paul Stieber die Anwesenden daran, an die vielen aktuellen Ereignisse, die durch Hass geprägt sind. Hass auf eine Gruppe oder eine Nation, Hass gegenüber anderen. Und gerade Stephanie von Hohenzollern-Sigmaringen zeigte doch, dass nicht Hass das prägendste Gefühl sein darf, sondern Mitgefühl und Hilfsbereitschaft einen so hohen Stellenwert haben. Die Gesellschaft und auch der Schützenverein lebten vor allem durch Gemeinschaft
und Vielfalt, durch Verständnis und Unterstützung.
Eindrücklich sagte Andreas-Paul Stieber, dass für Nationalismus in der Gesellschaft kein Platz sein darf, da dieser die pervertierte Form des Patriotismus ist. Das Zuhören und Akzeptieren anderer Meinungen sei wichtig, ebenso wie die Menschlichkeit und die Werte des Vereins. Stieber bat darum, aktiv dazu beizutragen, dass eine gute Debattenkultur wieder möglich ist, dass Stärken in Unterschieden gefunden werden und allem voran, dass die Demokratie durch eine aktive Wahlbeteiligung am 09.06.2024 gestärkt wird. Denn: „Wer in der Demokratie schläft, wacht in der Diktatur auf“.
Nach seiner Rede bat der 1. Chef die Schützenmajestäten, den 1. Bürgermeister und den Gästekönig auf die Bühne, um die Goldene Mösch des Vereins für das kommende Schützenfest vorzustellen. Das Design stellt in diesem Jahr, das Kirmesriesenrad, die Basilika St. Lambertus und den Gästekönig sowie Stadtdechanten Frank Heidkamp dar. Feierlich wurde die erste offizielle Mösch an den 1. Bürgermeister Josef Hinkel überreicht.
Anschließend begannen die Ehrungen, welche definitiv ein Höhepunkt der Feierlichkeiten sind. Der 1. Chef bat die Kameraden Dr. Enrico Pelz und Udo Winter auf die Bühne. Beide wurden zu Ehrenhauptleuten ihrer Gesellschaften ernannt. Wobei die Urkunde für Dr. Enrico Pelz in Vertretung von seinem 1. Hauptmann Michael Kurz angenommen wurde.
Udo Winter, Mitglied der Gesellschaft Königin Stephanie, darf liebevoll als Urgestein des Vereins bezeichnet werden. Bereits seit 1980 Mitglied, bekleidete Udo das Amt des Spießes und Schließleiters, des 2. Schriftführer, des 2. Hauptmannes und dann 14 Jahre lang das Amt des ersten Hauptmannes. Udo leitete die Gesellschaft stets mit Ruhe und Geschick. Besonders die Nachwuchsarbeit und das Gewinnen neuer Mitglieder lagen ihm am Herzen. Bis heute ist Udo Zeugwart sowie Mitglied der Schießkommission seiner Kompanie.
Dr. Enrico Pelz aus dem Jägercorps 1844 ist seit 1993 Mitglied der Gesellschaft. Von Beginn an legte Enrico ein außerordentliches Engagement für die Gesellschaft und deren Leitung an den Tag. Seitens des ehemaligen Hauptmanns Heinz Möller wurde er gebeten, sich nach dessen Ableben um die Gesellschaft zu kümmern. An dieses Versprechen hat sich Enrico bis heute gehalten. Egal welche Aufgabe anfiel, Enrico hat sich vor keiner gescheut. Besonders hervorzuheben ist seine Beteiligung an der Neugestaltung des Wappens, welches nun das Porträt der Gründers Lorenz Cantador trägt.
Ebenfalls wurden zwei Kameraden des Vorstandes geehrt. Zum einen Peter Sobotta und zum anderen Thomas König, welcher im schönen Italien verweilte.
Passende Worte fand der 1. Schützenchef für Peter Sobotta. „Mister-Feuerwerk“! Ein Mann, welcher das Feuerwerk immer besser machte, aber nicht teurer. Mit seiner Weitsicht und seinem Überblick hatte er immer eine gute Position und alles im Blick. Peter Sobotta ist der gute Geist im Regiment und zeichnet sich vor allem durch seine Hilfsbereitschaft aus. Vielen ist Peter Sobotta auch bekannt durch seine aktive Übernahme des Verkaufs der „Goldenen Mösch“, welche er stets mit einem Lächeln auf den Lippen an die Frau und den Mann brachte. Herzlichen Dank für die langjährige und unermüdliche Vorstandsarbeit und herzlichen Glückwunsch zur Ernennung zum Ehrenvorstand.
Ebenso gilt ein großer, wenn nicht sogar riesiger Dank Thomas König. Thomas hat die Auszeichnung als Ehrenvorstandsmitglied wahrlich verdient. Über 30 Jahre kümmerte er sich um die Architektur der Kirmes. Mit seiner Gestaltung lockte er nicht nur einmal ca. 4 Millionen Menschen auf die schönste Kirmes am Rhein. Vielen Dank Thomas für Deinen grandiosen Einsatz und auch Dir die herzlichsten Glückwünsche zur Auszeichnung.
Anschließend wurden zunächst die Kameradinnen und Kameraden mit 25-jähriger Mitgliedschaft im Verein geehrt. Ein Vierteljahrhundert dabei zu sein ist ein großer Meilenstein.
Es folgte die Ehrung der 40-jährigen Mitgliedschaft. Insgesamt 12 Kameradinnen und Kameraden sind seit 40 Jahren Mitglied im Verein, das ist eine Wahnsinnszeit.
Allen Geehrten wohlverdienten Glückwunsch und auf eine hoffentlich weiter anhaltende Mitgliedschaft.
Im 2-Jahrerhytmus verleiht der St. Sebastianus Schützenverein 1316 e.V. den Stephanienpreis. So auch in diesem Jahr. Der Stephanienpreis über 5.000,00 EUR wurde an das „Herzwerk – Aktiv gegen Armut im Alter“ verliehen. Hierzu kündigte der 1. Chef Andreas-Paul Stieber den Geschäftsführer Stephan Fischer an, welcher den Schützen, das Projekt Herzwerk näherbrachte.
Die Initiative Herzwerk wurde durch Jenny Jürgens gemeinsam mit dem Deutschen Roten Kreuz ins Leben gerufen. Schirmherr ist Düsseldorfs Oberbürgermeister Dr. Stephan Keller. Ziel der Initiative ist es Menschen im Alter unter die Arme zu reifen. In etwa 9.000 ältere Menschen leben in Düsseldorf unter der Armutsgrenze. Das Herzwerk möchte vor allem dabei helfen „Wünsche“ zu erfüllen, die für viele selbstverständlich sind. Unterstützung erhält das Herzwerk durch über 30 Menschen, welche sich ehrenamtlich engagieren, so dass nicht nur finanziell, sondern auch auf zwischenmenschlicher Ebene geholfen wird, in dem die Ehrenamtler Zeit mit Senioren und Seniorinnen verbringen. Eine Anlaufstelle für Interessierte und Bedürftige bietet die Herzwerkstatt auf der Oberbilker Allee 233.
Die Feierlichkeiten näherten sich langsam dem Ende, als der Oberst Ernst Toni Kreuls sich zu Wort meldet. In diesem Jahr wird er seinen Posten als Oberst des Vereins niederlegen und den Weg für einen jüngeren Nachfolger „frei“ machen.
Ernst Toni bedankt sich an dieser Stelle bereits für eine gute Zusammenarbeit und wünscht dem nächsten Oberst viel Erfolg und alles Gute für die Zukunft. Er wurde mit stehenden Ovationen durch seine Kameradinnen und Kameraden von der Bühne geleitet.
Zu guter Letzt möchte sich der 1. Chef Andreas-Paul Stieber noch bei der Vorstandskameradin Melanie Pitsch, neue Protokollchefin des Vereines, bedanken.
Der Stephanientag war ihre Feuertaufe, welche sie mit Bravour gemeistert hat. Andreas-Paul bedankt sich für den reibungslosen Ablauf und überreicht Melanie zum Abschluss einen Blumenstrauß.
Der Tag endet dann für die Kameraden und Kameradinnen gegen 13:00 Uhr.