Folgender Artikel über unser Schützen und Heimatfest mit der Rheinkirmes, erschien am 26.02.2024 in der Rheinischen Post.
Dosenwerfen, Popcorn und Feuerwerk im Theatermuseum:
Zur Finissage der Sonderausstellung „Miteinander Rheinkirmes“ gab es noch einmal Jahrmarktfeeling.
Idole der LGBTQ-Community wie Prince oder Freddie Mercury zierten die Dosen beim Dosenwerfen im Theatermuseum. Foto. Hans-Jürgen Bauer
DÜSSELDORF | (clhö) Die Kirmes am Rhein ist deutschlandweit der zweitgrößte Rummel. 2023 kamen über vier Millionen Besucher auf die Oberkasseler Wiesen. Möglich macht das Spektakel jedes Jahr der St. Sebastianus Schützenverein. Dessen Chef, Andreas-Paul Stieber, plauderte am Samstagabend auf dem roten Sofa mit Sascha Förster, seit zwei Jahren Leiter des Theatermuseums, im Hofgartenhaus.
Die beiden ließen zur Finissage der Sonderausstellung „Miteinander Rheinkirmes“ die bewegte Geschichte des über Düsseldorfs Grenzen hinaus bekannten Schützenfestes Revue passieren. „Denn genau das ist es“, stellte Stieber klar. Ursprünglich waren die Fahrgeschäfte das Beiwerk, um den Besuchern der Festlichkeiten eine zusätzliche Unterhaltung zu bieten. „Heute ist es so, dass die Kirmes zur Attraktion geworden ist und das eigentliche Schützenfest in den Hintergrund gedrängt hat“, bedauerte nicht nur Andres-Paul Stieber.
Auch Theaterleiter Sascha Förster wunderte sich, dass „eine Stadt wie Düsseldorf nicht mehr aus Tradition und Brauchtum macht“. Als Beispiel nannte er den historischen Umzug, der zur Eröffnung der Kirmes immer vom Hofgarten über die Kö und durch die Altstadt bis nach Oberkassel auf die Festwiese führt: „Diese tollen Trachten und Gewänder sollten viel mehr Menschen sehen.“
Die Kirmes am Rhein ist tatsächlich der einzige Rummel mit einem „Pink Monday“. Andere Jahrmärkte – wie beispielsweise das Münchner Oktoberfest – haben ein Zelt für die LGBTQ-Community, in Düsseldorf steht ein ganzer Tag im Zeichen von „Pink Party“. In Anlehnung an diese inzwischen liebgewonnene Tradition hatte das Theatermuseum die Finissage der Sonderausstellung unter das Motto „Pink-Palace-Kirmes“ gestellt.
Im Foyer konnten die Besuchenden am Glücksrad drehen und Coupons gewinnen. Samir und sein Bruder Hassan landeten gleich Volltreffer. Stolz zogen die Jungs mit ihren Coupons ab ins Obergeschoss. Dort konnten sie ihren Gewinn gegen Zuckerwatte, Popcorn oder gebrannte Mandeln eintauschen. Statt des typischen Backfischs gab es Bockwürstchen, deren Duft durch die Räume zog.
Das Theaterteam hatte jede Station mit liebevoll gemalten Schildern versehen. Im Raum mit der Aufschrift „Feuerwerk“ gab es tatsächlich ein Tischfeuerwerk und dazu einen Videofilm, den begeisterte US-Touristen auf der Kirmes gedreht hatten. Gesine Schwerdt versuchte sich nebenan beim Dosenwerfen. Die zierten Idole der LGBTQ-Community wie Prince oder Freddie Mercury. Das Hyperpop-Duo Gulliver Debarge hatte eigens für diesen Anlass sogar einen Song komponiert.
Die Sonderausstellung vereinte die Geschichte des Schützenfestes und der Kirmes, mit persönlichen Erlebnissen vieler Düsseldorfer, die dem Museum Souvenirs zur Verfügung stellten. In einer Portraitserie gab Fotograf Faraz Baghaei den fleißigen Helfern hinter den Rummelkulissen ein Gesicht. Weitere Highlights waren ein historisches Karussellpferd und ein Dragkostüm als Zeichen für die Offenheit und Vielfalt der Rhein. Die am 12. Juli wieder mit Riesenrad, Achterbahn, Losbuden und nicht zu vergessen den Traditionen der St. Sebastianus-Schützen losgeht.
Die Rheinkirmes gehört mit rund vier Millionen Besuchern zu Deutschlands größten Volksfesten. Seit 1901 findet sie im Juli für zehn Tage auf den Rheinwiesen statt.